Tena
- Julia Gerlach
- 7. Apr. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Hallo ihr Lieben,
vom 07. bis zum 10. Dezember hatten wir frei. Deshalb beschlossen ein paar Freunde und ich gemeinsam in den Dschungel zu fahren. Und so fuhren wir nach Tena.
Wir wohnten dort in einer Lodge, die Suchipakari heißt. Diese Lodge bot Ausflüge/Touren, Unterkunft und Essen an.
Wir fuhren Samstag früh mit dem Auto los und kamen gegen Mittag in der Lodge in Tena an. Zur Begrüßung bekamen wir ein typisches Getränk aus dem Dschungel serviert: „Guayusa“. Die Guayusa-Pflanze ist eine Stechpalme aus dem Amazonas-Regenwald. Schon die Quechua-Ureinwohner machten aus den Blättern einen koffeinhaltigen Tee.
Danach brachten wir das Gepäck aufs Zimmer. Es war wie man es sich im Dschungel vorstellt, kein Empfang weit und breit, aber genau das war toll, denn wir waren alle zusammen dort und nichts konnte einen ablenken.
Nach dem Mittagessen machten wir eine kleine Dschungelwanderung.
Während der Wanderung zeigte uns der Guide viele verschiedene Pflanzen und Bäume und erklärte uns zu diesen deren Geschichten. Er zeigte uns beispielsweise „La palma de caminata“. Sie wird auch Wanderpalme auf Deutsch genannt und sie bewegt sich stets zu Sonne, um aus dem Schatten anderer Bäume herauszutreten. Im Jahr kann sie sich einige Zentimeter, durch ihre vielen Wurzeln über der Erde, fortbewegen. Eine Wurzel stirbt und die nächste wächst am Baum in eine bestimmte Richtung. Der Guide zeigte uns auch einige Pflanzen aus denen früher, aber auch heute noch im Dschungel Medizin gemacht wird. Außerdem sahen wir einen wirklich sehr großen Baum, dem man nachsagte, dass er den Menschen Energie weiterleitet und Frauen fruchtbar werden lässt.
Der Guide machte meine Freundin und mich zu den Dschungelköniginnen („reinas del sachas huarmis“), indem er aus einem Palmenblatt eine Krone flocht. Zusätzlich bekamen wir noch einen „pipi del diablo“ (Teufelspenis) geschenkt.
Nachdem wir durch Pflanzen, Matsch und einem Bach gelaufen sind, ging es wieder zurück in die Lodge. Dort zogen wir uns um und gingen danach mit Reifen an den großen Fluss. Zuerst erklärte man uns, dass wir auf keinen Fall dort Pipi machen dürfen, weil sonst die Penisfische kommen. Dies sind Fische, die den Weg vom Urin nachgehen und somit in deinen Körper gelangen. Nach diesem Schock ging es los. Jeder hatte einen großen Reifen, auf den wir uns setzten und dann der Strömung nach getrieben wurden.
Nach diesem aufregenden Tag gab es noch Abendessen und danach legten wir uns schlafen.
Am nächsten Tag wachten wir auf und es schüttete schon aus Strömen. Den ganzen Vormittag schüttete es. Nachdem wir frühstückten, machten wir uns dann - gewappnet mit Regenponchos - auf den Weg. Wir wanderten eine Stunde zu motorbetriebenen Kanus und fuhren mit diesen über den „Río Napo“. Dies ist ein Fluss, der durch den Dschungel Ecuadors fließt. Nach einer Stunde kamen wir an einer Auffangstation für Tiere aus dem Dschungel an. Dort kommen Tiere hin, die verletzt sind oder in der Wildnis nicht überleben könnten. Wir schauten uns dort das „Rescue Center“ an und bekamen eine Führung. Es war super spannend! Hier die offizielle Internetseite: https://www.amazoonicorescue.org/
Danach fuhren wir zu einer indigenen Familie. Auf dem Weg sahen wir Affen in den Bäumen tanzen. Angekommen, wollten wir aussteigen und als die erste ausgestiegen ist, sank sie bis zur Hüfte im Matsch ein. Der Guide konnte Sie rausziehen und um aus dem Boot zu steigen, mussten wir dann auf Holzbrettern laufen. Die Familie zeigte uns wie sie wohnen und wie sie jagen. Früher, aber auch noch heute, pusten sie durch ein sehr langes Holzrohr. Aus diesem Roh fliegt dann ein spitzer kleiner Holzspieß, der das Tier trifft. Wir versuchten das auch und versuchten eine Holzeule zu treffen. Nach dem Mittagessen machten wir eine Tour durch den Dschungel. Wir sahen viele Pflanzen, Insekten und sogar Kaimane im Wasser. Nachmittags ging es dann wieder zurück zur Lodge. Abends aßen wir sehr lecker und nachdem wir Karten spielten, gingen wir in die Zimmer und schliefen nach diesem aufregenden Tag.
Am nächsten Morgen hatte ich ganz starke Magenprobleme, woraufhin mir die Guides netterweise einen Tee aus den Pflanzen im Dschungel machten. Nach dem Frühstück (ich konnte leider nicht viel essen) machten wir selbst ecuadorianische Schokolade, d.h. wir gestalteten den ganzen Prozess. Zuerst machten wir die große Schokoladenbohne auf. Danach holten wir die Kerne raus. Nachdem wir diese rösteten, schälten wir sie und machen sie anschließend in ein Gerät, das die Bohnen mahlte, indem wir an einem Hebel drehten. Als alle Bohnen gemahlen waren, machten wir ein Feuer und vermischten die gemahlenen Bohnen mit Milch und Zucker. Nach langem umrühren konnte die flüssige Schokolade mit Früchten serviert werden. Sie war etwas bitter und sehr stark, aber dennoch lecker. Der ganze Prozess war aufregend und es hat sich gelohnt!
Mittags fuhren wir dann wieder zurück. In der Stadt Tena aßen wir noch etwas zu Mittag und fuhren dann weiter nach Quito.
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