Einmal die Straße der Vulkane entlang
- Julia Gerlach
- 16. Dez. 2018
- 7 Min. Lesezeit
Hallo ihr Lieben :)
da wir eine Woche, vom 29.10. bis zum 04.11., Herbstferien hatten, habe ich beschlossen, diese Zeit auszunutzen und durch Ecuador zu reisen. Und so ist es auch gekommen …
Aber ich beginne mal am Anfang.
Ich bin mit zwei Kolleginnen aus dem Kindergarten gereist.
Unsere Reise begann am Samstag, den 27.10., am Terminal Quitumbre in Quito. Von dort aus kauften wir ein Busticket nach Riobamba.
In Riobamba angekommen, checkten wir erstmal in unserem Hostel ein. Danach ging es für uns los und wir erkundeten die Stadt. Wir liefen viel durch die Altstadt und zu Märkten. Riobamba ist eine schöne Stadt mit vielen älteren Häusern, die von Touristen noch relativ unberührt ist, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus weiter nach Alausí. Alausí ist ein sehr kleines, aber gemütliches Dorf voller Farben. In Alausí befindet sich die Zugstation für den „Tren de la Nariz del Diablo“ (Zug bzw. Eisenbahn der Teufelsnase). Die Teufelsnase ist ein Felsvorsprung, der aus der Erde heraussteht wie eine Nase. Die Legende besagt, dass früher dort viele Schlachten waren und viel Blut vergossen wurde, deshalb „Teufel“.
Tickets für die Fahrt mit der Diesellokomotive hatten wir schon im Voraus gekauft.
Dann ging es los. Wir fuhren an vielen Bergen vorbei, an der saftgrünen Natur, bis wir zu einem Zick-Zack Fahrt kamen, d.h. erst fuhren wir vorwärts, dann rückwärts ein Stück runter, dann wieder vorwärts, bis wir an einem Punkt angekommen waren, wo wir die Teufelsnase optimal sehen konnten. Dort war auch ein Alpaka und ein Pferd. Nachdem wir einige Fotos gemacht haben, ging es zu einer indigenen Gemeinde, die uns traditionelle Tänze vortanzen. Nach einer Stunde in der Gemeinde ging es wieder mit dem Zug zurück nach Alausí. Nachdem wir etwas zu Mittag gegessen haben, sind wir auch schon mit dem Bus weiter nach El Tambo gefahren. Dort übernachteten wir.
Am Montagmorgen fuhren wir nach Ingapirca. Dort sind die Ruinen von den Inkas, die wir mit einem Guide besuchten. Er erzählte uns viel über die frühere Kultur der Inkas (Sonnenanbeter) und die Eroberung der Spanier über diese. Uns wurde oft gesagt, dass es besser ist, wenn man erst nach Ecuador zu den Ruinen der Inkas geht und danach nach Peru, weil man sonst sehr enttäuscht sein wird. Da ich noch nicht in Peru war, waren die Ruinen in Ingapirca auch beeindruckend und interessant für mich. Nach dem Museumsbesuch und dem darauffolgenden Mittagessen ging es mit dem Bus weiter nach…
Cuenca. Abends schauten wir uns Cuenca bei Nacht an. Die Stadt mit ihren vielen Lichtern beeindruckte mich schon an diesem Abend. Am nächsten Morgen machten wir zuerst eine Free Walking Tour und danach eine Stadtrundfahrt mit einem Doppeldeckerbus. Beide Touren waren toll, um die Stadt besser kennenzulernen mit ihrer Geschichte und ihren bedeutungsvollen und schönen Orten. Cuenca ist eine wunderschöne Stadt mit sehr sehr vielen Kirchen, die beeindrucken. Obwohl die Neustadt auch sehr schön ist, hat mich die Altstadt zum Staunen gebracht! Cuenca hat eine kunterbunte, verschnörkelte Altstadt, die voller Wärme und Freundlichkeit ist. Cuenca war auf unserer Reise auch eine der Städte, die mir am besten gefallen hat.
Cuenca heißt ursprünglich “Santa Ana de los Cuatro Ríos de Cuenca” und wird auch die Stadt der vier Flüsse genannt. Diese vier Flüsse heißen: Tomebamba, Yanuncay, Tarquí und Machángara.
Cuenca ist außerdem besonders bekannt für die „Panamahüte“. Jetzt denkt jeder, wieso für die Hüte, die aus Panama kommen?
Nein, sie kommen nicht aus Panama, sie kommen aus Ecuador.
Die Legende begann so: Früher hatten viele Goldgräber, die von Panama nach Kalifornien siedelten, einen Strohhut auf, weshalb man dachte, er komme aus Panama, jedoch wurde er nur importiert. Danach machte der frühere US-Präsident Roosevelt auch noch ein Bild mit einem besonders feinen Strohhut auf der Baustelle eines Kanals, der in Panama gebaut werden sollte. Von da an dachte man, dieser Strohhut komme aus Panama. Er kommt aber aus Ecuador und wird viel in andere Länder exportiert.
Wir sind also auch ins Hutmuseum gegangen, was sehr interessant war und ich habe mir dann dort einen handgemachten Panamahut gekauft.
Was mich auch erstaunte ist, dass die Altstadt von Cuenca nach spanischem Vorbild gebaut wurde. In Spanien gibt es auch eine Stadt, die Cuenca heißt, die gewisse Ähnlichkeiten mit Cuenca in Ecuador hat.
Am nächsten Morgen fuhren wir zum Nationalpark „El Cajas“. Dieser befindet sich auch bei Cuenca. Wir machten eine 3-stündige Wanderung und kamen auf dem „Camino de García Moreno“ an der „Laguna Toreadora“, am „Bosque San Luis“, an den „Lagunas Unidas“ und an ein paar weiteren Lagunen vorbei. Endete die eine Laguna, kam schon die nächste.
Die Natur war wunderschön. Die Lagunen waren echt toll und vor allem der Wald durch den wir gelaufen sind sah aus wie aus einem Bilderbuch. Die Bäume waren ineinander verschlungen und die Baumstämme waren meist wellenförmig. Die Wanderung war echt toll und es war ein schönes Naturerlebnis.
Am Abend sind wir dann nach Loja gefahren.
Gerade in dieser Nacht sind viele Leute von Cuenca nach Loja gefahren, da am nächsten Morgen eine Zeremonie anstand, die Heimkehr der Jungfrau aus Cisne („Virgen del Cisne“). Viele Menschen sind von Loja nach Catamayo mit der Jungfrau gepilgert.
Am Donnerstagmorgen machten wir eine Free Walking Tour durch Loja, die sehr interessant war. Wir lernten die Stadt und deren Geschichte besser kennen. Wir gingen zu einem Kloster, in dem früher sehr viele Nonnen wohnten, die nur eine Beziehung zu Gott führten. Mittlerweile leben immer noch ca. 20 Frauen dort, die Lebensmittel anbauen und von dem Verkauf der eigenen Produkte leben. Sie verkaufen diese Produkte aber nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern sie haben eine art Drehkasse. D.h. es gibt 4 verschiedene Ablagebereiche und sie legen die Ware in die Drehkasse und auf der anderen Seite legt der Kunde das Geld in den gegenüberliegenden Ablagebereich.
Außerdem gingen wir zu einem wunderschönen Kunstatelier und am Ende der Tour filterten wir Kaffee aus Loja durch einen Stoffsieb. Danach gingen wir traditionell essen. Ich bestellte „tamal“ und „tigrillo“. Tamal ist eine trockene Maiztasche, die in einem Bananenblatt gedünstet, mit Gewürzen abgeschmeckt und mit Hähnchen und/oder Käse gefüllt wird. Tigrillo wird aus grüner Banane („plátano verde“) gemacht, die mit Knoblauch, Zwiebeln, Ei, Käse und Milch angebraten wird. Als mir Tigrillo serviert wurde, hat es mich vom Aussehen an Rührei erinnert.
Am Nachmittag fuhren wir nach Vilcabamba. Vilcabamba liegt ganz im Süden Ecuadors, an der Grenze zu Peru. Vilcabamba bedeutet in der Sprache der Kichwa Heiliges Tal. Und tatsächlich scheint es heilig zu sein, denn die Bewohner werden überdurchschnittlich alt. Meist bis zu 100 Jahren. Vermutlich auch aufgrund der reinsten Atemluft Ecuadors und des hervorragenden Mineralwassers Vilca Vida. Vilcabamba ist ein sehr kleines Dorf, aber perfekt für Leute, die von der Natur umgeben sein wollen und ein ruhiges Leben bevorzugen. Wir wohnten dort nicht direkt in dem Dorf sondern in dem anliegenden geschützten Wald und schliefen in der Nacht in der Rumi Wilco Eco Lodge. Das besondere an diesem Wald ist, dass die Besitzer der anliegenden Lodges alles selbst aufgebaut haben und den Wald schützen.
Am Abend kauften wir noch selbstgemachtes „pan de queso“ (Käsebrötchen) und Zimtschnecken von einer Nachbarin.
Am nächsten Morgen machten wir eine 1 1/2-stündige Wanderung durch den geschützten Wald. Als wir an der höchsten Stelle unserer Rute ankamen, konnten wir über ganz Vilcabamba sehen, was echt sehr schön war.
Nach dieser Wanderung fuhren wir nach Loja zurück, um von da aus in den Nationalpark Podocarpus zu gehen. Da es schon nachmittags war, sagten alle es sei zu spät und dass wir morgen wieder kommen sollen. Am nächsten Tag hatten wir aber schon etwas anderes vor und wir wollten den Podocarpus unbedingt besichtigen. Also gingen wir los. Erstmal fuhr uns ein Taxi 8km hoch zum Eingang des Nationalparks. Von dort aus wanderten wir 1 Stunde hoch zu einem Aussichtspunkt und dann 45 Minuten wieder runter. Der Nationalpark war eines der Highlights der ganzen Reise. Die Natur des Podocarpus ist unbeschreiblich schön. Noch nie habe ich so viel und vor allem so ein saftiges grün gesehen. Einfach unbeschreiblich. Die Sonne schien, der Himmel war blau und dadurch leuchtete der Wald noch mehr. Als wir oben angekommen waren, war die Aussicht auch einmalig. Wir konnten über Berge und Hügel auf die Stadt schauen. Als wir wieder unten beim Eingang des Nationalparks ankamen, mussten wir noch mal 8km runter zur Straße. Das dauerte dann auch noch mal 2 1/2 Stunden, was sehr anstrengend war.
Aber am Ende des Tages war ich so froh, dass wir noch in den Nationalpark Podocarpus gegangen sind.
Am Abend übernachteten wir in Loja.
Am Samstag fuhren wir ganz früh morgens nach Zaruma. Wir kamen in Portovelo an und mussten dann mit einem Taxibus zum Nebendorf nach Zaruma fahren. Zaruma ist ein kleines Dorf, das aber auch sehr farbenfroh und schön gestaltet ist. Am Mittag aß ich „Bolónes de Chicharrón“. Bolónes ist auch ein traditionelles Essen, geformt wie ein Ball aus grüner Banane und meistens aus Fleisch (Hünchen/Schweineschwarte), Käse und Ei. Am Nachmittag schauten wir uns die Stadt an und gingen erfolgreich in ein paar Lädchen shoppen.
Abends fuhren wir dann mit dem Nachtbus ca. 10 Stunden nach Ambato.
Als wir Sonntagmorgen in Ambato ankamen, frühstückten wir erstmal und dann gingen wir in das Stadtzentrum. Dort schauten wir uns die Stadt an. Ich finde, dass Ambato nicht unbedingt besonders ist, aber dennoch bin ich froh, dass wir dort waren.
Nachmittags fuhren wir dann mit dem Bus von Ambato nach Quito wieder zum Terminal Quitumbre.
Und somit endete sonntags gegen 17 Uhr unsere Reise durch die Straße der Vulkane.
Ich bin unglaublich froh, dass alles so gut geklappt hat. Jedes Hostel, indem wir waren, war super, keiner wurde auf der Reise krank, das Wetter hat immer mitgespielt und mit dem Transport hat auch alles super funktioniert.
Innerhalb von 9 Tagen haben wir uns 10 verschiedene Orte angeschaut: Riobamba, Alausí, Ingapirca, Cuenca, Nationalpark El Cajas, Loja, Vilcabambama, Nationalpark Podocarpus, Zaruma, Ambato.
Es war eine aufregende und abwechslungsreiche Zeit, die ich so immer wiederholen würde. Wir haben so viel von Ecuador gesehen und doch hatten wir immer genug Zeit an einem Ort.
Es war eine beeindruckende Reise!!!
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