Quilotoa
- Julia Gerlach
- 24. Sept. 2018
- 3 Min. Lesezeit
Hallo ihr Lieben,
da meine Gastfamilie für 2 Wochen in Deutschland und Italien war, habe ich die letzten 2 Wochen bei Freunden von meiner Gastfamilie gewohnt.
Letztes Wochenende (15.09.-16.09.) war ich mit dieser Gastfamilie in den Anden.
Wir fuhren am Samstag los. Nach 3 Stunden Autofahrt sind wir an unserem Ziel angekommen: Laguna de Quilotoa.
Dies ist ein sehr alter Vulkan, der vermutlich das letzte Mal im Jahre 1280 ausgebrochen ist. Nun ist daraus ein Kratersee bzw. eine Lagune entstanden.
Wir übernachteten dort von Samstag auf Sonntag im „Hostal Chukirawa“, das sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Laguna befindet. Da wir auf ca. 3.800 m waren, war es sehr kalt. Auf Grund der Höhenlage konnte ich auch kaum schlafen.
Am nächsten Morgen ging es für uns früh raus. Zuerst schauten wir uns die Laguna am Morgen an, da sich bspw. die Farben des Wassers während des Tages ständig verändern.
Die Aussicht war toll. Die Sonne schien, aber das Wasser war noch sehr dunkel am Morgen. Man konnte ganz klar die Geschwisterberge „Los Ilinizas“ sehen. Sie sind von einem Gletscher überdeckt, da beide um die 5200 m hoch sind.
Danach haben wir erstmal gefrühstückt. Dann ging unsere Wanderung um die komplette Lagune gestärkt um ca. 8:30 Uhr los. Anfangs hat die Sonne sehr stark geschienen, weshalb uns auch sehr warm war.
Die erste Hälfte war geprägt von vielen und vor allem hohen Anstiegen. Nachdem wir am Höhepunkt ankamen (ca. 3930 m), wechselten sich Anstiege und Abstiege ab.
Die Aussicht war einmalig. Man konnte über die kompletten Anden schauen, was allein schon unvergleichlich ist. Dann kam dazu auch noch der Ausblick der Lagune.
Die Stille und die Natur waren atemberaubend. Man konnte eine ganz andere Flora betrachten, mit wenigen, aber sehr schönen Pflanzenarten.
Nachdem wir die Hälfte geschafft hatten, merkten wir schon wie sich das Klima änderte. Es schien keine Sonne mehr, wurde etwas kälter und der Himmel zog sich zu.
Als wir etwa ¾ des Weges gelaufen sind, kamen wir an einer Holzhütte an. Eine Einheimische machte uns Tee. Dort hielten wir uns aber nicht all zu lange auf, damit wir nicht in den Regen kommen würden. Natürlich musste es so geschehen…
Auf einmal fing es extrem an zu Hageln (Durchmesser ca. 1 cm), zu regnen und daraus entwickelte sich dann auf dem Boden Schnee. Außerdem donnerte und blitzte es ständig.
Wir rannten schnell wieder die 100 m zurück zur Hütte. Es trudelten immer mehr pitschnasse Leute ein. Dort blieben wir dann ca. 45 Minuten, bis mein Gastvater sagte „So jetzt geht’s weiter“, obwohl es immer noch aus Strömen regnete. Dann gingen wir wirklich los.
Der Anfang war sehr schwer, denn es entwickelte sich auf dem schmalen Wanderweg ein kleiner Fluss. Man war gezwungen durch das Wasser zu gehen, weil an den Seiten die mit Hagel bedeckte Erde abrutschte, wenn man darauf ging. Wir waren komplett nass und es war echt kalt. Der Himmel war sehr dunkel, es regnete und es bildete sich eine dicke Nebelschicht. Irgendwann war man eh nass und man lief einfach nur noch weiter. Der Regen beruhigte sich mit der Zeit etwas.
Letztendlich war es wirklich ein Abenteuer. Wir haben gefühlt jede Jahreszeit durchlebet und es war nie langweilig.
Insgesamt waren wir 6 Stunden unterwegs, mit Pausen zum Durchatmen und zum Fotos machen.
Die Zeit war uns nicht wichtig. Das einzige was zählte war, dass wir die Tour zu Ende gemacht haben. Darüber waren und sind wir sehr stolz!
Ich habe mir immer wieder gedacht, dass man diese Wanderung mit dem Leben vergleichen kann. Im Leben gibt es immer wieder Höhen und Tiefen. Auch wenn mal ein Niederschlag kommt, steht man wieder auf und macht weiter. Man vertraut oft Menschen und lernt daraus. Manchmal geht man den Weg, bei dem man denkt, es sei der Richtige für einen selbst. Und auch daraus lernt man.
Julia
Solche schönen Worte ! Wow
Toll, das klingt einfach traumhaft
Das ist ein wunderbares Erlebnis